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August 14, 2025

Sol Gabetta, “Lise Cristiani 1825 – 2025

 

 

Mit ihrem neuen Album lenkt Sol Gabetta die Aufmerksamkeit auf die erste professionelle, öffentlich auftretende Cellistin Lisa Christiani (1825 – 1853)

Zum 200. Geburtstag von Lise Cristiani im Dezember 2025 würdigt Sol Gabetta auf ihrem neuen Album, das am 10. Oktober bei Sony Classical erscheint, eine musikalische Wegbereiterin von historischer Tragweite. Als erste Cellistin, die den Mut hatte, öffentlich aufzutreten, durchbrach Cristiani gesellschaftliche Konventionen, inspirierte zahlreiche Komponisten ihrer Zeit und wurde zum Vorbild für Generationen von Musikerinnen.

In enger Zusammenarbeit mit Musikwissenschaftlern hat Sol Gabetta in den vergangenen Jahren die faszinierende, wenn auch tragisch kurze Laufbahn dieser Ausnahmekünstlerin erforscht und ihr musikalisches Repertoire rekonstruiert. Auf einer klanglichen Reise durch Werke jener virtuosen Cellisten, die Cristiani nahestanden, lädt Sol Gabetta dazu ein, ein faszinierendes Repertoire neu zu entdecken – ein Repertoire, das das volle virtuose Potenzial und den reichen romantischen Ausdruck des Cellos eindrucksvoll zur Geltung bringt.

In Anlehnung an ihre Weggefährten – die Cellisten und Komponisten Jacques Offenbach (1819–1880), Alexandre Batta (1816–1902) und François-Adrien Servais (1807–1866) – strebte Lise Cristiani danach, einem breiten Publikum das gesamte Ausdrucksspektrum ihres Instruments näherzubringen.
Sie stellte ihre Konzertprogramme selbst zusammen und präsentierte sowohl Originalwerke ihrer Zeitgenossen, oft geprägt von volkstümlichen Themen, als auch Transkriptionen italienischer Opernarien und Schubert-Lieder, die sie mit einzigartiger Ausdruckskraft vortrug.

Der junge Jacques Offenbach unterstützte Cristiani bei ihren Debütauftritten in Paris 1844/45 und widmete ihr mehrere Werke, darunter Prière et Boléro sowie Musette, die zu ihren Lieblingsstücken wurden. Auch Alexandre Batta förderte sie und stellte ihr eigene Kompositionen und Transkriptionen zur Verfügung. Besonders gerne spielte sie sein originelles Cellotrio über Rossinis Guillaume Tell, das auf diesem Album erstmals eingespielt wurde. Ebenfalls zu hören sind seine Fantasie über Una furtiva lagrima von Gaetano Donizetti sowie Transkriptionen von Liedern Franz Schuberts.

Nach ihrem erfolgreichen Pariser Debüt 1844, das europaweit für Aufsehen sorgte, wurde Cristiani auf einer Nordeuropa-Tour als herausragende Künstlerin gefeiert und von Königshäusern sowie bedeutenden Musikern wie Felix Mendelssohn Bartholdy empfangen.
Dem Beispiel des belgischen Cellisten François Servais folgend, reiste sie bis nach Sankt Petersburg und Moskau – und später weiter nach Kiew, wo sie dem „Paganini des Cellos“ persönlich begegnete. Cristiani spielte gelegentlich Servais’ Transkription von La Romanesca. Werke wie Souvenir de Spa, Fantaisie sur deux airs russes und Caprice sur le Comte Ory machten ihn zu einer Legende – auch Gioachino Rossini bewunderte Servais und spielte mit ihm gemeinsam die Uraufführung von Une Larme, thème et variations.

Im Jahr 1847, im Alter von nur 22 Jahren, brach Lise Cristiani mit ihrem Stradivari-Cello zu einer abenteuerlichen Reise durch die sibirische Steppe bis nach Kamtschatka am Pazifik auf – getrieben vom Wunsch, auch das fernste Publikum für klassische Musik und das Violoncello zu begeistern.
Sie war die erste westliche Musikerin, die so entlegene Regionen erreichte: über 19.000 Kilometer legte sie zurück – oft mit dem Schlitten über zugefrorene Flüsse und Seen, bei Temperaturen bis zu -40 °C. Noch nie hatte ein Stradivari-Cello eine derartige Reise unternommen.

1850 kehrte sie nach Moskau zurück, um sich von den Strapazen zu erholen. Doch anstatt zur Behandlung nach Frankreich zurückzukehren, brach sie 1852 zu einer letzten Reise in den Kaukasus auf – bis nach Tiflis in Georgien. Auch dort war sie die erste Cellistin, die Konzerte in Militärfestungen und Dörfern gab, in denen viele Menschen noch nie zuvor ein Cello gesehen hatten.
Auf der Rückreise 1853 starb Lise Cristiani – „von Fieber und einer Art Schwindsucht gezeichnet“ – innerhalb von 24 Stunden an Cholera in Nowotscherkassk bei Rostow am Don. Sie wurde nur 27 Jahre alt.

Inspiriert von dieser außergewöhnlichen Musikerin hat Sol Gabetta gemeinsam mit der Cappella Gabetta ein einzigartiges Album aufgenommen. Es vereint romantische Juwelen für Violoncello und Streichensemble oder Klavier – darunter fünf Weltersteinspielungen.

Das Album erscheint am 10. Oktober 2025 als CD und digital bei Sony Classical.

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TOURDATEN:

06.12.2025 Brussels, BOZAR

08.12.2025 Munich, Prinzregententheater

09.12.2025 Bielefeld, Rudolf-Oetker-Halle

10.12.2025 Hamburg, Elbphilharmonie

11.12.2025 Düsseldorf, Tonhalle

13.12.2025 Cologne, Philharmonie

 

06.03.2026 Dortmund, Konzerthaus

11.03.2026 Berlin, Philharmonie

12.03.2026 Luzern, KKL