Harding und Gabetta sind auch deshalb ein geradezu ideales musikalisches Paar, weil sie, obwohl beide als Interpreten große Persönlichkeiten, sich ganz in den Dienst der Sache stellen. Gabettas Part in Robert Schumanns Cello-Konzert hat nichts virtuos Auftrumpfendes, keine Rubato-Mätzchen, und doch ist ihr Spiel fesselnd in jedem Takt. Das macht die Wärme ihres Klangs auch in der hohen Lage und die lebhafte Kommunikation mit dem Orchester. Locker spielt man sich Motive zu, reagiert aufeinander und kommt gemeinsam zu einer Akkumulation von Klang und Spannung, die begeistert. Mit einer Bearbeitung von Lenskis Arie aus Tschaikowskis “Eugen Onegin” verabschiedet sich Sol Gabetta, leidenschaftlich, melancholisch, immer mit einem Lächeln auf den Lippen.
- Paul Schäufele, Süddeutsche Zeitung, 11.07.2021