Bezeichnenderweise eröffnet Gabetta ihre Luzerner Residenz als «artiste étoile» nicht mit einer virtuosen Geste, sondern mit dieser liedhaften Ménage à trois. Hammerflügel, Cello und Gesang ergänzen sich, als wäre das schon immer so gewesen. Das Trio spielt nach der Pause konzertante Lieder, die zusätzlich zum Klavier auch vom Cello begleitet werden. Teils handelt es sich um Originalwerke, teils wurde wie in Beethovens «Adelaide» gekonnt arrangiert. Und es funkt zwischen Goerne und Gabetta. Die Cellistin begleitet den Sänger mit Hingabe, stürzt sich beherzt in die kontrapunktischen Verwicklungen von Brahms’ Gesängen op. 91. Unbestrittener Mittelpunkt aber bleibt der Sänger Matthias Goerne, namentlich in einer subtilen Folge von Mendelssohn-Liedern, in Schuberts «Auf dem Strom» und Hugo Wolfs «Gebet» aus den Mörike-Liedern, das als Zugabe von unvergleichlich sanftem Glanz erfüllt ist. (
- Neue Züricher Zeitung, 20.08.2018